Projekt „Stolpersteine“

 

Projekt „Ein Stolperstein für Julius Lenhardt“

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Gesprächsrunde mit Herrn Fritz am 11. Juni 2013
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Geldübergabe für die Stolpersteine

Projektarbeit von Christopher Bremm, Julian Groß, Marlo Heck der LG 8 , Projektleitung: Leona Riemann
Es war keine leichte Aufgabe, die das kleine, engagierte Team der LG8 sich vorgenommen hatte: Die Schüler recherchierten zu Leben und Tod des Julius Lenhardt, bekannt geworden als „Der Uhrmacher von Rhaunen“.
Mit den historischen Umständen in Rhaunen während der Nazizeit machten die Schüler sich durch auszugsweise Lektüre des Buches von Hilde Weirich und Erich Stoll „Beiträge zur Geschichte der Juden in Rhaunen“ (Sonderdruck der Mitteilungen des Vereins für Heimat im Landkreis Birkenfeld und der Heimatfreunde Oberstein aus dem Jahre 1991) vertraut.
Jedoch: Julius Lenhardt war kein Jude, er war katholischer Christ. Er gehört nicht zu denjenigen, die vertrieben, verschleppt und deportiert worden sind. Das Besondere an ihm, das schließlich zu seinem Tod führte, war: Er hatte laut und ohne zu zögern gegen das Unrecht der Todesmaschinerie protestiert! Er war ein alter Mann, laut und unbequem und ohne jemals einer Waffe in der Hand. Nur ohne seinen Gehstock hat ihn nie jemand gesehen;  den brauchte er, denn er hinkte.
Seine persönlichen Daten, seine kurze Lebenszeit in Rhaunen und sein gewaltsamer Tod mussten von Zeitzeugen erfragt und wie Puzzleteile zusammengesetzt werden. Dazu waren viele Ortstermine nötig, und vor allem Besuche bei Zeitzeugen, Fragen an Nachbarn von damals und andere Menschen, die ihn noch kannten. Manche hatten nur eine schwache Erinnerung an ihn, andere wussten viel zu erzählen, vor allem an jenen Tag, den 13. März 1945, an dem er erschossen in seiner Stube gefunden wurde und auch sonst viel drunter und drüber ging in Rhaunen, erinnerten sich manche Rhaunener noch gut, allen voran Rosel Dräeger, 82 Jahre alt. Sie erinnerte sich an die Details dieses Tages als sei es gestern gewesen. Was die Schüler erfuhren, war so umfangreich und dramatisch, dass sie teilweise mehr mit den lang vertuschten kriminellen Umständen seines Todes als mit seinem Leben beschäftigt waren.
Jedoch: Das Vorbild, das wir unseren Schülern geben wollen, ist die Lebenshaltung eines einfachen Mannes, für den Menschenwürde keine Worthülse war. Die Aufrichtigkeit und Unbeugsamkeit dieses Mannes, der ohne Rücksicht auf soziale Nachteile seinen Protest lebte, Armut inkauf nahm, Außenseitertum und Einsamkeit nicht scheute: Das ist es, was wir unseren Schülern am Beispiel des Julius Lenhardt, um dessen Grab niemand weiß und der dennoch nicht vergessen sein soll, mit auf ihren Weg geben wollen.
In diesem Sinne war die Arbeit am Projekt „Ein Stolperstein für Julius Lenhardt“ mehr als nur eine historische Recherche.
An der Sammlung zur Finanzierung des Stolpersteins für Julius Lenhardt, der im kommenden Herbst verlegt werden soll, haben sich viele Schüler unserer Schule mit ihrem Taschengeld beteiligt. Mit den so zusammen gekommenen 120,00€ wird sein pflastersteingroßer Gedenkstein aus Messing vor seinem Haus von Gunter Demnig http://www.stolpersteine.eu/) eingelassen. Zum Dank erhielt unsere Schule am 11. Juni 2013 eine Patenschaftsurkunde von Herrn Gernot Fritz, Arbeitsgemeinschaft „Stolpersteine in Rhaunen“. Die am Projekt beteiligten Schüler erhielten eine Zusammenstellung jugendlicher Widerstandskämpfer des 3. Reiches.

 

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Projektgruppe vor dem neuen Schulschild
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Patenschaftsurkunde