Sprachvorkurs öffnet die Tür zur Integration

hüler mit Migrationshintergrund sollen im Kreis bleiben – Paul-Schneider-Schule leistet großen Dienst für die Integration

Angeregt diskutieren Verbandsgemeindebürgermeister Harald Rosenbaum, Landrat Bertram Fleck (v. links) mit Lehrern und Schülern des Sprachvorkurses in Sohren. Im Fokus stand die Frage, wie gelingt die Integration in die Verbandsgemeinde Kirchberg bzw. in den Rhein-Hunsrück-Kreis.
Angeregt diskutieren Verbandsgemeindebürgermeister Harald Rosenbaum, Landrat Bertram Fleck (v. links) mit Lehrern und Schülern des Sprachvorkurses in Sohren. Im Fokus stand die Frage, wie gelingt die Integration in die Verbandsgemeinde Kirchberg bzw. in den Rhein-Hunsrück-Kreis.

Migration wird das Thema 2015. Die Herausforderung hierbei ist, wie junge Menschen, die nach Deutschland kommen, erfolgreich integriert werden können. Um gestaltend an dieser gesellschaftlichen Aufgabe mitzuarbeiten, sahen sich Landrat Bertram Fleck und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, Harald Rosenbaum, die Schule an, an der für den Rhein-Hunsrück-Kreis an der Integration schon gearbeitet wird. Die beiden Kommunalpolitiker machten sich im Sprachvorkurs (SVK) der Paul-Schneider-Realschule plus und Fachoberschule Sohren-Büchenbeuren (PSS) ein Bild von der aktuellen Situation. Vor allem Fragen zum Schülertransport, zur Unterrichtsmethodik oder zur Vorbereitung auf das Berufsleben interessierten Fleck und Rosenbaum.

42 Kinder und Jugendliche von 3 Kontinenten, aus 17 Ländern und mit 14 verschiedenen Muttersprachen besuchen zurzeit den SVK der PSS. Sie wohnen quer über den Rhein-Hunsrück-Kreis verteilt, ihre Fahrtzeiten betragen manchmal über 60 Minuten für eine Strecke. „Trotz aller Hindernisse merkt man hier sofort: Die Schüler wollen bei uns lernen“, erklärt Elke Villain, Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache in Sohren. Die Schüler sind zwischen elf und 18 Jahre alt und werden in zwei Gruppen, je nach Stand der Deutschkenntnisse unterrichtet. „Sie können den ganzen Tag hier bleiben, zum Glück gibt es die Ganztagsschule“, lobt Fleck das pädagogische Konzept hinter dem SVK. Alle Kinder, denen die Sprachekenntnis fehlt, um am regulären Unterricht teilzunehmen, gehen fünf Tage vormittags wie auch nachmittags in Sohren in die Schule. „Alle lernen in einer Klasse, das kenne ich noch von früher“, stellt Rosenbaum fest. Aber, dass ein Teenager neben einem Fünftklässler Deutsch lernt ist nicht nur ungewöhnlich, sondern auch gut. Villain und ihre Kolleginnen Nina Dieser und Lina Held arbeiten nach modernsten pädagogischen Methoden: „Die deutsche Sprach unterrichten wir kommunikativ und handlungsorientiert.“

Ist das sprachliche Fundament gelegt, besuchen die Schüler eine Klasse in Sohren, wenn möglich sogar bis in die Fachoberschule (FOS) oder gehen in die Schule, die ihrem Wohnort am nächsten liegt. Entsprechende Kooperationen bestehen mit den Realschulen plus in Simmern und Rheinböllen, der KGS Kirchberg sowie dem Herzog Johann Gymnasium. „Mit der Frage nach den Ab- und Anschlüssen kommt die Berufsorientierung in den Blick“, bemerkt Rosenbaum, Fleck kann da nur beipflichten: „Hochmotivierte und hochqualifizierte Menschen brauchen wir hier in Zeiten schrumpfender Dörfer.“ Daher nehmen die fortgeschrittenen SVK-Schüler an Praktika der anderen Jahrgänge teil und kümmern sich selbstständig auch um Praktika in den Ferien. Der Kontakt zu den Einheimischen fördert zudem das Deutschlernen – eine Win-win-Situation für den Kreis. „Ihr könnt stolz auf den SVK sein“, resümiert Fleck, „das hat großen Wert für die Region“. Letztlich könnten die Schüler dank des SVK die Schule erfolgreich absolvieren, sind mit der Fachhochschulreife der FOS sogar hochqualifiziert. Das sind beste Voraussetzungen, um sich über den Arbeitsmarkt im Kreis zu integrieren. Genauso sieht es Rosenbaum: „Hier wird etwas für die Region geleistet“, denn über Schule gelinge die Anbindung an Vereine und Betriebe. So verliere man nicht den Nachwuchs an Fachkräften, die man in Zukunft dringend braucht.

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