Von der Paul-Schneider-Schule lernen

Präsentation bei der Kick-Off-Veranstaltung des Projekts "Hospitationsschulen"
Präsentation bei der Kick-Off-Veranstaltung des Projekts „Hospitationsschulen“; von links: Steffen Möller (Rektor der PSS), Kerstin Goldstein (Projektleiterin des Päd. Landesinstituts), Claudia Moser und Michael Zimmer (Hospitationsbeauftragte der PSS)

Viele rheinland-pfälzische Schulen haben gute Konzepte und Ideen in aktuellen schulischen Themenbereichen entwickelt und setzen diese erfolgreich um. Nun können andere Schulen unmittelbar von deren Erfahrungen profitieren: Acht Schulen wurden offiziell zu sogenannten „Hospitationsschulen“ ernannt. Sie haben sich in einem Projekt des Pädagogischen Landesinstituts zusammengeschlossen und öffnen interessierten Kolleginnen und Kollegen die Türen, um sich praxisnah vor Ort zu den Themenbereichen „Vielfalt gestalten“ und „Partizipation und Kooperation stärken“ zu informieren und aus den Erfahrungen zu lernen. In Vertretung von Bildungsministerin Vera Reiß stellte Eva Caron-Petry, Abteilungsleiterin im Bildungsministerium, das Projekt „Hospitationsschulen – miteinander und voneinander lernen“ bei der Kick-Off-Veranstaltung in der Grundschule Eisenberg zusammen mit dem Pädagogischen Landesinstitut und den Schulen vor.

„Das Projekt ‚Hospitationsschulen‘ ist eine wertvolle Ergänzung in unserem breit aufgestellten Fortbildungs- und Beratungsangebot. Durch Schul- und Unterrichtsbesuche können Lehrerinnen und Lehrer anderer Schulen diese Vorbildbeispiele hautnah und auf Augenhöhe erleben und vom Wissen der Hospitationsschulen profitieren. Dabei erfolgt die systematische Vor- und Nachbereitung mit Unterstützung des Pädagogischen Landesinstitutes, um ein nachhaltiges voneinander Lernen zu erreichen. Unterrichts- und Schulbesuche erfahren durch das neue Projekt einen Qualitätsschub“, betonte Bildungsministerin Vera Reiß im Vorfeld.

Für Projektleiterin Kerstin Goldstein vom Pädagogischen Landesinstitut sind drei Aspekte besonders wichtig: „Die Hospitationen werden inhaltlich gezielt in die schulinterne Entwicklung der Besucherschule eingebettet. Damit die Erfahrungen in den Schulen auch nachhaltig wirken können, werden die Hospitationen im Team durchgeführt und sowohl eine gezielte Vorbereitung als auch eine intensive Auswertung des Besuchs gehören zum Konzept. Dieser Prozess kann auf Wunsch durch unsere Beraterinnen und Berater begleitet werden.“ Weiterhin solle das Angebot möglichst unkompliziert und niederschwellig erreichbar sein. Das Pädagogische Landesinstitut unterstützt sowohl die Besucher- als auch die besuchten Schulen. Ein informativer Internetauftritt mit den im Projekt entwickelten praxisnahen Konzepten und Strukturen, den Steckbriefen der Hospitationsschulen und Beschreibungen der Hospitationsangebote sowie Leitfäden und Checklisten ergänzt das Projekt.

Bereits während der Projektlaufzeit von zwei Jahren wird der Übergang in die Regelphase vorbereitet. Das Angebot soll systematisch auf- und ausgebaut und mittelfristig als reguläre Unterstützungsleistung des Pädagogischen Landesinstituts etabliert werden.

„Die Ernennung zur Hospitationsschule ist auch eine Anerkennung der engagierten, pädagogisch wertvollen Arbeit, die hier seit Jahren erfolgt. Diese Schulen haben Antworten auf aktuelle Fragen im Schulalltag entwickelt, die sich bewähren“, unterstrich Vera Reiß und übermittelte den Hospitationsschulen ihren Dank für ihr Engagement: „Ich hoffe, das neue Angebot inspiriert und motiviert Schulen landesweit, Neues auszuprobieren und Schule gemeinsam weiter zu entwickeln.“

Die Paul-Schneider-Realschule plus und Fachoberschule in Sohren-Büchenbeuren ist eine der Projektschulen, die ab sofort andere Schulen von Ihren pädagogischen Konzepten profitieren lässt. So bietet sie Hospitationsmöglichkeiten zu den Themen „Unterrichten in Jahrgangsteams“ und „Sprachvorkurs“ an. In beiden Bereichen hat das Kollegium der Paul-Schneider-Schule langjährige Erfahrungen, die in kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert wurden und von denen nun andere Schulen profitieren können. So bietet die Schule heute jedem Kind den passenden Abschluss, von der Berufsreife bis zur Fachhochschulreife. Dabei wird das Klassenprinzip aufgelöst. Gelernt wird in Lerngruppen, die von einem Lehrerteam vom 5. bis zum 10. Jahrgang betreut werden. Welche Vorteile dieses Konzept hat, welche Chancen für Lernende und Lehrende es bietet, aber auch welche Hürden überwunden werden müssen, darum soll es an einem Hospitationstag gehen. Hierbei wird auf die Wünsche der jeweiligen Kollegien aus den anderen Schulen eingegangen. In einem Vorgespräch werden spezielle Wünsche und Bedarfe abgefragt, auf die bei der Hospitation konkret eingegangen werden soll. Ähnlich wird auch die Hospitation beim Sprachvorkurs ablaufen, wobei hier der Unterrichtsbesuch im Vordergrund steht, bei dem die Kollegen erfahren können, wie es möglich ist 39 Kindern aus 21 Ländern die deutsche Sprache beizubringen, so dass sie in kurzer Zeit in den Regelunterricht integriert werden können. Die Arbeit der Kollegen geht weit über den Sprachunterricht hinaus. Es werden auch Informationen zur Zusammenarbeit mit den Behörden und zur Integration ins Berufsleben weitergegeben.

Insgesamt ist das Projekt des Landes Rheinland-Pfalz für die Paul-Schneider-Schule eine tolle Möglichkeit, einerseits andere Schulen von ihren pädagogischen Ideen profitieren zu lassen, andererseits erhofft sich die Schule aber auch durch die Sicht von außen und dem Austausch mit Kollegen wertvolle Anregungen, die dazu dienen, die Konzepte zu überdenken und weiterzuentwickeln.

Informationen zu dem Projekt erhalten Sie auf der Homepage der Paul-Schneider-Schule (www.inrealplus.de) oder telefonisch bei den Hospitationsbeauftragten Michael Zimmer (06543-986613) und Claudia Moser (06543-986615).