Paul-Schneider Namensverleihung
Realschule plus in Sohren heißt jetzt Paul-Schneider-Realschule
Namensgebung erinnert an den Dickenschieder Pfarrer und Opfer des Nationalsozialismus
SOHREN. Wenn Eltern ihrem Kind einen Namen geben, will dies wohl überlegt sein. Wenn Schulen einen Namen suchen, gilt das um so mehr. Hier heißt es nämlich: Der Name ist Programm. So fahndete die Realschule plus und Fachoberschule Sohren-Büchenbeuren nach einem passenden Paten, dessen Person auch für die Pädagogik der Schule stehen kann.
Die Wahl fiel auf den im KZ Buchenwald ermordeten Pfarrer von Dickenschied. Offiziell trägt das Sohrener Bildungsinstitut nun den Namen „Paul-Schneider-Realschule plus und Fachoberschule Sohren-Büchenbeuren – integrative Realschule“. Anlass genug für den Schulträger, die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück und die neue Paul-Schneider-Schule den Namensgeber in einer Feierstunde zu würdigen.
Zu Gast waren langjährige Förder und Freunde der Schule aus Politik und umliegenden Unternehmen, sowie die Nachkommen von Paul Schneider. Es beglückwünschten Landtagspräsident Joachim Mertes und die Landtagsabgeordnete Bettina Brück die Paul-Schneider-Schule zu ihrem neuen Namen.
„Unsere Schule war auf der Suche“, erklärt Schulleiter Steffen Möller, „und zwei Kriterien sollten erfüllt sein: Regionalität und eine Persönlichkeit mit Vorbildcharakter.“ Nach dieser Prämisse war schnell klar, es muss Paul Schneider aus Dickenschied sein. Seine Zivilcourage, seine Mitmenschlichkeit und das Eintreten für christliche Werte, auch gegen größte Widerstände passen gut zur Arbeit an der Schule. Hier steht neben dem Lehrplan auch soziales Engagement und die Erziehung zum mündigen Bürger in einer Demokratie im Fokus jeder Unterrichtsstunde. Landrat Bertram Fleck zeigte sich als Schulträger beeindruckt von der Namensgebung: „Eine solche Einmütigkeit habe ich noch nie erlebt.“
Praktisch einstimmig sprachen sich alle beteiligten Gremien für den Prediger von Buchenwald aus. Lehrerkonferenz, Elternvertretung, Schülervertretung und der Kreistag wollten die Paul-Schneider-Schule in Sohren. „Die Namensgebung war überfällig“, kommentiert Fleck. Hier trifft ein besonderer Mensch auf eine besondere Schule. In Sohren gab es die erste Ganztagsschule im Landkreis, es ist kreisweit die einzige KoA-Schule, die sich bemüht, nicht nur jedem ihrer Schüler einen Abschluss zu vermitteln, sondern auch zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen. Schließlich beschreitet die neue Paul-Schneider-Schule als Teilnehmer des Projekts „Selbstverantwortliche Schule“ pädagogisch innovativste Wege und darf als Vorreiter in Sachen Team-Schule und individuelle Förderung gelten. „Das geht nur mit pädagogischer Arbeit auf hohem Niveau“, lobt Fleck, „wir sind stolz auf diese Schule.“
Genauso sieht es die ADD als Schulaufsichtsbehörde. An dieser besonderen Schule werde nicht gejammert, so die Schulrätin Beate Voigtländer, hier werde gearbeitet. Ganz aktuell heißt das, die ersten Sohrener Fachabitursprüfungen sind im vollen Gang und man bemüht sich um den Status einer Schwerpunktschule. Zugleich verpflichte der Name für den Erziehungsauftrag, Jugendliche nicht die Falle des Rechtsradikalismus tappen zu lassen. Ähnlich sieht es auch der Kirchberger Verbandsgemeindebürgermeister Harald Rosenbaum: „Paul Schneider ist ein Hunsrücker und ein echtes Vorbild, gerade richtig für eine Zeit, in der Jugendliche gute Vorbilder brauchen.“
Gerührt sind die beiden lebenden Kinder von Paul Schneider, Eva Maria Vorster und Karl Adolf Schneider. „Er hätte sich das nie gedacht“, so Schneider, „Namensgeber für eine Schule auf seinem geliebten Hunsrück zu werden.“ Neben der Freude über die Erinnerung ein richtiger und wichtiger Schritt. So vermittelt man jungen Menschen, aufrichtig und tolerant zu sein und für ethische Ziel einzustehen, obwohl weder Ruhm noch Lohn winken.